< "Rosen hinter Burgmauern" >
Doch damit schwebt sie nun täglich in der Gefahr, ihren Kopf zu verlieren. Sei es aus Liebe oder durch das Schwert des Henkers. Kann diese Liebe doch noch zu einem glücklichen Ende kommen?"
Leseprobe:
"...
Immer dichter standen die Bäume an beiden Rändern des Weges. Der
Kaufmann kam zur anderen Seite an sie heran und sagte „Ab jetzt fahren
wir im Wald. Erst morgen Mittag werden wir ihn wieder verlassen.“ „Dann
bleiben wir über Nacht auch in diesem Wald?“, fragte sie und der alte
Mann nickte zur Bestätigung. Dann ging er zu den bewaffneten Männern
nach hinten. Gwendolyn sah ihm kurz nach, dann ging ihr Blick wieder
nach vorn, wo die dunklen Bäume bedrohlich auf sie zukamen. Doch mit all
den Männern um sich herum verdrängte sie diese Angst. Der Kaufmann
hatte fünf Bewaffnete mit und die sahen ziemlich Kampferfahren aus. Wozu
sollte sie sich also ängstigen und der Mann würde doch nicht seine
kostbare Ware riskieren. Oder etwa doch? Nun wurde es immer dunkler auf
dem Weg. Die Bäume ließen nur wenig Licht bis zu ihr herunter. „Ein
guter Reiter braucht nur einen Tag von Leipzig nach Dresden“, erklärte
ihr Hinner ziemlich laut und ging wieder nach vorn zu den Pferden. Nun
führte er eines der Tiere am Zaumzeug. Einer der Bewaffneten führte das
andere. Gwendolyn sah, dass er seine andere Hand am Griff des Schwertes
hatte. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie in den Wald hinein, aber
nichts passierte. Unendlich schien sich der Weg durch das Gehölz zu
schlängeln.
Am Abend fuhr der Wagen auf eine Lichtung neben dem
Weg. Offensichtlich waren hier oft Wagen, den ein niedergebranntes Feuer
war in der Mitte des Platzes zu sehen. Der Kutscher spannte die Pferde
aus, tränkte sie aus einem Eimer und führte sie zur Seite, wo sie grasen
konnten. Mit einem Strick band er einen Huf von jedem Pferd an einen
Baum, so konnten sie sich bewegen und nicht weglaufen. Während Gwendolyn
unschlüssig am Wagen stehen blieb, suchten die Männer Holz im Wald und
fachten damit das Feuer wieder an. Ein Kessel wurde über diesem Feuer
aufgehängt und Suppe hineingegeben, die erwärmt werden sollte. Als alle
um das Lagerfeuer saßen, verteilte der Kutscher Brot, Wurst und kleine
Schüsseln mit Suppe. Gwendolyn zog ihren Löffel aus der Gürteltasche und
begann mit der Mahlzeit. Die aufgewärmte Suppe war richtig lecker. Ein
Trinkschlauch kreiste am Feuer und auch Gwendolyn nahm einen großen
Schluck von dem süßen Wein.
Immer dunkler wurde es auf der
Lichtung, dann sagte der Kaufmann „Die Frau schläft im Wagen. Wir Männer
hier am Feuer. Immer zwei halten Wache.“ Gwendolyn sah zum Wagen und
ging hinüber. Hinner folgte ihr, dann zog er ein paar der Säcke so
zu-recht, dass sie sich darauf hinlegen konnte. „Ich danke dir“, sagte
sie. „Das wird dann deine letzte Nacht in Freiheit sein.“ „Auch im
Kloster bin ich frei.“ „Es ist sicher etwas anderes“, entgegnete Hinner
„Mögen Gott und alle Heiligen deinen Schlaf beschützen“, sagte er und
sie nickte ihm zu. Dann ging er und sie kniete sich für ein Gebet in den
Wagen.
....
Als die Sonne wenig später in die Zelle fiel,
kamen die Männer, um sie zu holen, und führten sie auf den Burghof
hinaus. Dort standen schon alle Bewohner der Burg angetreten. Sie
vermied es, ihnen in die Gesichter zu schauen. Zu sehr schämte sie sich
für ihr Vergehen. In der Mitte war eine kleine Holzplatte, auf die sie
sich kniete, mit dem Rücken zu den Anwesenden. Peter trat mit einem
Schwert neben sie und sagte leise, dass nur sie es hören konnte, „Ich
werde dich mit einem Hieb töten, damit du keine Schmerzen haben wirst.“
„Ich danke dir“, sagte sie leise, denn oft hatte sie gesehen, dass der
Henker mehr als drei Schläge brauchte. Sie faltende ihre Hände und rief
nach oben „Gütiger Gott in deine Hände empfehle ich meine Seele.“ Dann
reckte sie ihren Kopf so weit nach oben, dass der Hals ganz lang wurde
und damit für Peter gut zu treffen war. Sie spürte die kalte Klinge an
ihrem Halse, als Peter für den Hieb Maß nahm.
...
Einer
der Diener erschien in dem Vorraum und holte sie ab. Mit dem Manne
zusammen ging sie auf die Fläche zwischen den Tischen. Der Herzog winkte
seinem Diener zu und dieser löste ihren Gürtel. Überrascht wartete sie,
was passieren würde. Doch sie sagte nichts und rührte keine Hand zur
Gegenwehr. Das hätte sicher den Herzog nur verärgert. Was hatte der Mann
vor? Dann streifte der Knecht Arikana Kleid und Unterkleid über den
Kopf und so stand sie nun nackt zwischen den grölenden Männern. Das
Tamburin bedeckte ihren Schoß nur notdürftig. Überall auf ihrer Haut
spürte sie die Blicke der Männer. Nackt hatte sie noch nie getanzt, doch
nun war es für eine Entgegnung zu spät. „Und nun tanz!“, rief der
Herzog. Die Kapelle ließ ihre Instrumente ertönen und Arikana begann
ihren Tanz. Rings um sie schlugen die Männer den Takt mit den Händen auf
der Tischplatte, die ebenfalls zu tanzen begann. Arikana versuchte
ihnen nicht in die Gesichter zu sehen.
Zum Glück war Peter gerade
nicht mit im Raum. Ihm hätte es sicher nicht gefallen, dass sie hier so
tanzte. Immer weiter ging der Tanz, dann machte der Herzog wieder ein
Handzeichen. Die Musik verstummte und Arikana stoppte ihre Bewegungen.
Wieder suchte das Tamburin seinen Platz vor ihrem Unterleib, während sie
schnaufend und schwer atmend nur zwei Schritte vor dem Herrscher stand.
Der Herzog drehte sich zur Seite und sah den Herrn an. Er sagte laut,
so dass es auch Arikana hören konnte, „Ich sehe, dass ihr der Einzige
seid, dem seine Hose noch passt. Daher will ich euch nun glauben und
meine Nichte einem anderen Manne zur Frau geben.“ Dann schickte er
Arikana aus dem Raum. Der Diener gab ihr am Ausgang Gürtel, Kleid und
Unterkleid zurück, womit sie sich schnell anzog. Hinter ihr im Saal
setzte die Musik wieder ein und der Herrscher rief „Und nun lasst uns
feiern!“ dann fiel die Tür hinter ihr zu. ..."
Mein Buch "Rosen hinter Burgmauern" ist am 03.05.2019 im Verlag BoD erschienen (BoD – Books on Demand, Norderstedt, nähere Informationen finden Sie unter www.BoD.de)
Die ISBN lautet 978-3-7347-0321-8
Altersempfehlung: ab 16 Jahre
312 Seiten, Buchformat: 21 cm x 14,8 cm
https://www.bod.de/buchshop/rosen-hinter-burgmauern-uwe-goeritz-9783734703218
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